Depression

Hilfe, wo ist der nächste Notausgang?

Seitdem ich vor zwei Tagen meinen Blog begonnen habe, dreht sich mein Denken sehr häufig um dieses neue Projekt. Mir fiel heute auf, wie viel Zeit meines Tages ich mich gedanklich damit beschäftige, was ich hier als nächstes von mir preisgeben könnte. Es gäbe sehr vieles, was auf dem virtuellen Papier niedergeschrieben werden mag. Hauptsächlich Themen, die ich vernünftigerweise in eine Therapie einbringen müsste. Mir ist außerdem bewusst, dass ich nicht gleich mit einem endlosen Roman einsteigen kann, da dies wahrscheinlich nicht nur mich sondern auch meine Leser überfordern und auch verwirren würde.

Eigentlich soll dies ja ein Projekt für mich werden, mit dessen Hilfe ich die Vorgänge in meinem Kopf besser reflektieren kann, aber ich merke meine Gedanken schweifen auch in andere Richtungen ab. Wird sich überhaupt eine Person hierher verirren? Ist das Thema ansprechend genug? Möchte die Öffentlichkeit das Thema Depression bewusst betrachten? Kann ich vorherrschende Vorurteile brechen? Bin ich interessant genug, dass man mit mir zusammen ein Teil meines Lebens erleben möchte? In der realen Welt möchten dies im Augenblick nicht so viele Menschen. Ich erinnere mich gar nicht mehr genau, wie es sich anfühlt nicht völlig einsam zu sein.

Gerade zu Beginn von neuen Ideen neige ich dazu einen höchst eleganten Kopfsprung ins Unbekannte zu machen. Jedes Fitzelchen Energie wird für diesen Teil meines Lebens aufgebraucht, weil es mich für einen Augenblick erfüllt und auch stolz macht. Leider verlaufen die meisten Ideen sehr schnell im Sande, da mir die Energie ausgeht und mein trostloser Alltag mich einholt, für den ich ja sowieso immer auf „Akku ist fast leer“ laufe. Ich denke meine Psyche nutzt diese neue Aktivität auch als Strategie, mich nicht mit den wesentlichen Dingen beschäftigen zu müssen. Eine einladende Abzweigung in der meist grauen nicht enden wollenden Einbahnstraße meines Lebens. Mir wird gerade während des Schreibprozesses bewusst, wie gerne ich Fluchtmöglichkeiten suche und versuche alles daran zu setzen, sie zu nutzen, um nach kürzester Zeit festzustellen – MIST mein Leben ist ja noch da!

Es gab in den letzten Jahren schon einige Hals über Kopf Entscheidungen, bei denen ich einfach meine sieben Sachen packte, einen Flug buchte und nach Spanien reiste. In dem Moment, in dem ich diese Flucht plane, mir in bunten Farben ausmale, wie sie verlaufen wird, bin ich mir sehr sicher – Annie, jetzt wird endlich alles gut! Du malst dir jetzt dein neues buntes Leben! –  jedoch lässt die Ernüchterung nie lange auf sich warten. Egal ob in Spanien, Deutschland oder den USA – mein Leben folgt mir wie ein Stalker, der nicht genug bekommen kann.
Für heute ist es erstmal genug, da meine Gedanken gerade auf dem Trampolin aller möglichen Zweifel und Grübeleien herumhüpft. Nur noch eine kurze Grußbotschaft – mein lieber Perfektionismus! Sei herzlich gegrüßt! Ich habe dich beim Schreiben bemerkt, auch wenn du dich noch so leise heranschleichst!

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2 Gedanken zu „Hilfe, wo ist der nächste Notausgang?“

  1. Guten morgen Annie 😉 ich lese gerade bei dir, das wir doch alle ziemlich gleich ans bloggen gehen. Wen interessiert das….Ist es zu verwirrt was ich schreibe…sollte ich nicht Punkt für Punkt alles erzählen und erklären. ..warum schreibe ich hier überhaupt? Ich hatte auch so Gedanken. ..aber jetzt denke ich mir einfach nur….alles quatsch! Es soll in erster Linie darum gehen, das ich es gut finde …oder eher gesagt, das es mir durch das schreiben besser geht. Und bestimmt ist unser geblogge für NORMALE manchmal etwas verwirrendend. Aber geht es darum? Ich persönlich habe durch das manchmal echt verwirrende schreiben etwas mehr Ordnung in meinen Kopf bekommen. Und was ganz wichtiges….Menschen wie dich kennengelernt;) Uns tut es gut, das ist doch wichtig. Und glaub mir…dir kann man bestimmt besser folgend , wie meinem Geschreibsel. Ich habe nämlich beim Schreiben den Perfektionismus abgelegt. Der hat mich zu sehr bei meinem Gedankenfluss behindert ;)…….glg, freesoul♡

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  2. Hey free soulich wünschte ich könnte den Perfektionismus ablegen! Aber das Teufelchen in meinem Kopf verlangt alles ganz ganz toll zu machen, so dass es wirklich JEDEN begeistert. Eigentlich ja ein Unding ;)Ich werde schauen müssen, was der Blog noch weiterhin mit mir macht. Im Moment lasse ich mich einfach erstmal treiben und versuche es irgendwie zu akzeptieren, dass es gerade einen großen Platz in meinem Leben einnimmt.

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