Depression

Der Himalaya beginnt vor meiner Wohnungstür

Der Himalaya ist eine 3000 km lange Gebirgskette zwischen Indien und dem Tibetischen Hochland. Unter anderem befindet sich dort der höchste Berg der Erde – der Mount Everest! Wenn ich mir die Ausmaße dieser Landschaft vorstelle, kann ich das gedanklich gar nicht richtig erfassen und begreifen, weil es überwältigend sein muss. So ähnlich geht es mir gerade mit meinem Leben. Ein riesiger Berg an Aufgaben, der bestiegen werden möchte. Nur genau wie bei einem Aufstieg auf den Mount Everest, kann ich nicht einfach blindlings losziehen und dazu von mir selbst noch erwarten den Gipfel jubelschreiend in Rekordzeit zu erreichen. Das ist allerdings das Problem!

Eine Stimme in meinem Kopft sagt mir: „Wenn du endlich deine Aufgaben angehst, dann geh sie effektiv an. Zieh es durch, erlaub dir keine Fehler und mach keine langen Pausen!“ 

Daneben spricht eine zweite etwas überzeugendere Stimme: „Ach komm schon, du brauchst dich nicht hetzen, teil dir alles schön ein, genieß die Zeit, spiel noch ein Spiel, schaue TV oder lese dein Buch weiter, mit deinen Aufgaben kannst du dich später immernoch beschäftigen!“

Wem soll ich jetzt glauben? Mein Verstand rät mir etwas dazwischen auszuwählen. Nur die Mitte zu finden fällt mir unglaublich schwer. Bevor ich den verletzten Fuß hatte, regelte ich erfolgreich meinen Tag mit To-Do-Listen. Ich war zwar meilenweit von meinem Gipfel entfernt, aber ich bekam die alltäglichen Herausforderungen meiner Wohnung geregelt. Teilweise fühlte ich mich wie eine Hausfrau, mit dem Unterschied, dass ich immer nur ein bis zwei Sachen am Tag schaffe, aber genau wie sie genügend freie Zeit zur Verfügung habe. Eine aufgeräumte Küche, ein frisch bezogenes Bett, ein duftendes Bad oder ein gesaugtes Wohnzimmer gibt mir ein enorm gutes Gefühl. Allerdings verfliegt dieses auch wieder recht schnell. Stattdessen bin ich am Ende des Tages eher enttäuscht von mir, wie wenig ich eigentlich geschafft habe.

Persönliche Herausforderung: Ich muss lernen das gute Gefühl einzufangen, festzuhalten und davon zu zehren.

Wer den Mount Everest besteigen möchte, bereitet sich vor, macht sich mit den Gegebenheiten vertraut, recherchiert die Routen, informiert sich über die Wetterlage, stellt eine sorgfältig gewählte Ausrüstung zusammen. In der Regel wird er auch nicht alleine hinaufsteigen sondern mit anderen erfahrenen Menschen. Das Basislager ist noch relativ einfach zu erreichen. Ab dort beginnt dann der beschwerliche Weg, auf dem jeder Tag als eine wichtige Etappe zählt.

Mein persönlicher Himalaya 

  • Studium BA, Kolloquium besuchen, Prüfungsanmeldung
  • Arbeistplatzsuche, Bewerbungen schreiben
  • Kaution der alten Wohnung einfordern – Hilfe von Mieterbund
  • Haushalt
  • Krankengymnastik
  • Therapiesuche
  • Arzttermine vereinbaren – viel zu viele
  • Kontakt zu Essener Kontaktberatungsstelle herstellen wegen einer Selbsthilfegruppe und Freizeitangebote für depressiv Erkrankte

Gedankliche Achttausender

  • Geldsorgen – reicht es für diesen Monat aus?
  • Trauer um einst enge Kontakte
  • Einsamkeit – ist mein Leben so lebenswert?
  • Perfektionismus
  • Wer bin ich wirklich? Sind meine Gefühle „echt“?
  • Zu viele überflüssige Pfunde – Ich fühle mich unwohl – Abnahme schaffe ich NIE
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2 Gedanken zu „Der Himalaya beginnt vor meiner Wohnungstür“

  1. Vielleicht könntest du es ja wieder mit ToDo-Listen regeln, so würde ich das vielleicht machen :-)Aber so, dass du das, was du dir einteilst auch schaffst.zB: "Morgen schreibe ich eine Bewerbung und sauge das Wohnzimmer, dafür lese ich aber auch 30 Minuten ein Buch. Übermorgen wische ich das Bad und mache etwas für mein Studium, gehe aber auch eine Viertelstunde spazieren."Ich denke, so kann man das schöne Gefühl, Dinge erledigt zu haben, mit dem Gefühl, einfach etwas entspannendes getan zu haben, kombinieren.Und wegen der Abnahme, wenn es dir wirklich so wichtig ist, dann frag doch mal nach, bei den Leuten von der Krankengymnastik und/oder deinen Ärzten, die werden dich da doch gut beraten können :-)Liebste Grüße und noch viel Glück,Alexandra von growing-in-self-confidence.blogspot.de

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  2. Liebe Alexandravielen Dank für deine Antwort. Im Moment handele ich wirklich wieder nach einer Art Liste, auch wenn diese nur in meinem Kopf vorhanden ist. Ich nehme mir für jeden Tag einen Teil meiner Wohnung vor. Das klappt auch wunderbar. Danach bin ich meist erstmal fix und alle :)Wegen der Abnahme werde ich vielleicht auch nochmal meine Hausärztin ansprechen. Ich muss im kommenden Monat sowieso nochmal zu einer Schilddrüsenuntersuchung, weil bei der letzten Blutuntersuchung Entzündungswerte festgestellt wurden. Ich leide seit meiner Jugend an einer Unterfunktion, bin aber medikamentös eingestellt. Was mir die letzten Tage unheimlich gut getan hat und was ich nur weiter empfehlen kann: Raus in die Sonne!!Herzliche Grüße

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