Extreme Müdigkeit gepaart mit hohem Schlafbedürfnis, kein Antrieb, absolut miese Laune, keine Motivation oder auch Nullbockstimmung – solche Phasen erlebt jeder von uns mindestens einmal in seinem Leben. Für Menschen mit Depressionen fühlen sie sich wie ein SuperGAU an, der sich quälend lang hinziehen kann – zum Teil bis an den Punkt, an dem Suizid als die beste aller Lösungen erscheint. Gerade deshalb ist es wichtig, vor der völligen Erschöpfung die Reißleine zu ziehen.
Ich erlebe zur Zeit wieder eine depressive Phase, so dass ich gut auf mich aufpassen muss. Dauerhafte Müdigkeit, wenig Antrieb und Kraft machen mir den Alltag schwer. Meine Batterien sind leer – jetzt gilt es, sie wieder aufzuladen. Das ist alles andere als einfach! Ich bin dankbar über meine bisherigen Erfahrungen mit dieser Krankheit, so dass ich schon einige hilfreiche Strategien kennengelernt habe (>>Was tut mir gut?<<).
Was hilft mir neue Kraft zu schöpfen?
1. Spazieren gehen
Mir hilft es sehr, in energielosen Phasen in die Natur zu gehen. Schon allein die Bewegung tut mir gut. Es ist nicht immer einfach, mich aufzuraffen, aber sobald ich die Wärme der Sonne auf meiner Haut spüren, die Vögel zwitschern hören oder die unterschiedlichen Düfte einatmen kann, geht es mir schon besser. Gestern bin ich nach dem Termin bei meiner Psychiaterin noch ein wenig am Wasser entlang gelaufen. Dort traf ich auf eine Gruppe von Entchen, die mich direkt belagerten, weil sie glaubten ich hätte doch sicher ein Leckerchen für sie. Dieser Moment war wirklich schön, auch wenn die Enten dabei leer ausgingen.
2. Mit liebgewonnenen Menschen treffen
Als ich am Dienstag schon mit extrem schlechter Laune aufgewacht bin, entschloss ich mich spontan, zwei meiner Freundinnen aus dem Studium zu treffen. Mich in solchen Müdigkeitsphasen zu überwinden nach draußen zu gehen, ist enorm schwer. Vor allem kann ich nur schwer differenzieren, ab welchem Punkt eine Verabredung noch mehr Energie abzieht ( >>Verabredungen<< ). Mir wurde geraten achtsamer zu sein. Das bedeutet ich muss herausfinden, welche sozialen Kontakte mir gut tun und wie lange ich mit ihnen ohne Energieverlust oder Stress zusammen sein kann. Achtsamkeit ist bisher nicht so mein Ding, ehrlich gesagt. Da werde ich noch einiges lernen müssen.
3. Dem Körper etwas Gutes tun
Vorgestern war ich seit längerem mal wieder in der Wanne. Ich liebe es zu baden. Die Kombination aus wärmenden Wasser und duftenden Dampf (dieses Mal war es Feigenmilch und Arganöl) ist eine Wohltat für meine Seele. An den restlichen Tagen dieser Woche stand ich extrem lang unter dem Duschstrahl, damit ich so viel Wärme wie möglich aufsaugen konnte. Ich neige nämlich zu kalten Händen und Füßen.
4. Iss wonach dir ist
Da ich während den Tiefpunkten meiner Depression dazu neige Fressattacken zu haben, muss ich besonders aufpassen. Im Augenblick esse ich viel Obst, am liebsten Wassermelonen, Aprikosen und Nektarinen. Daraus kreiere ich ganz unterschiedliche, einfache Mahlzeiten. Mein Seelenfutter ist z.B. warmer Grießbrei oder Haferkleiebrei mit Obst.
Woran merkt ihr, wenn euch die Energie ausgeht? Wie geht ihr mit energielosen Phasen um? Woraus schöpft ihr neue Kraft?
Noch ein paar lesenswerte Linkverweise:
Wertvoll führen – alles über Resilienz
Tipps für mehr Energie und Zufriedenheit
Mehr Power
Hallo Annie,ich hoffe, du kannst jede Gelegenheit nutzen, die Akkus wieder voll zu machen.Spazieren gehen im Wald wäre schon auch eine Option für mich. Ich kann aber Hitze / Wärme nicht gut vertragen. Mal abgesehen, dass es momentan eh nicht geht.Ich tanke, wenn Freunde von uns kommen. Ich hoffe, du kannst immer gut filtern und dir viele achtsame Momente schaffen.Und ich hoffe, du kannst deine Achtsamkeit noch mehr verbessern.Pass immer gut auf dich auf. Lieben Gruß Hans
LikeLike
Lieber Hansvielen Dank für deinen Kommentar! Ist es für dich nicht auch anstrengend, wenn du Besuch erhälst? Ich bin dann immer vorher schon angespannt, ob alles aufgeräumt genug ist, auch wenn ich weiß, dass es meine engsten Bekannten wenig juckt, ob ich gesaugt habe oder nicht. Heute war ich im bei uns im Stadtpark. Das ist wirklich ein schönes Fleckchen. Ich habe mich ans Wasser gesetzt und ein wenig in einem Buch gelesen. Nach einer Stunde wurde es mir allerdings auch zu heiß. Genau wie du,mag ich die extreme Hitze nicht. 25 Grad reichen mir vollkommen.Annie
LikeLike
Hallo Annie,sorry, hat etwas gedauert. Ich habs selber gerne "halbwegs" ordentlich, daher ist das meist keine so große Sache. Und Freunde kommen wegen uns und nicht, um zu gucken, ob alles geputzt ist. 😉 Nä, Sonnenanbeter werde ich in diesem Leben nicht mehr. ;-)LG Hans
LikeLike
Lieber Hans, liebe Sarah,wenn ich andere Menschen besuchen, dann interessiert es mich meist auch nicht, wie es dort ausschaut, solange eine Grundordnung herrscht und nicht der Schimmel aus den überall herumliegenden Töpfen quillt :)Vermutlich mache ich (aber auch andere) mir nur zu häufig einen Kopf über Dinge, die ein anderer vielleicht überhaupt nicht wahrnimmt.Annie
LikeLike
Danke für den Blogpost. Es tut gut und ist ermutigend das zu lesen – und erinnert mich an Sachen die ich manchmal vergesse…LGRalf
LikeLike
Lieber Ralf,gibt es denn schöne Dinge, die dir Kraft geben? Das muss nichts wirklich großes sein, sondern kann schon im kleinsten Details anfangen. Mein Nachmittagskaffee ist z.B. auch so ein schönes Ritual, was ich mir angewöhnt habe und auch brauche. Annie
LikeLike
Liebe Sarahdanke für deine Hinweise. Außer Eisenmangel können auch ein Vitamin B12 oder ein Vitamin D Mangel große Müdigkeit auslösen. Ich wollte das schon immer mal beim Hausarzt testen lassen, aber das zahlt keine KK und ich verschiebe es fleißig…Das Problem ist bei mir, dass diese komplette Erschöpfung, die du vlt. abends empfindet über mehrere tage andauern kann. Kein wirklich schönes Gefühl, trotzdem muss ich dagegen halten, denn es bringt ja nichts nur im Bett zu liegen.Annie
LikeLike