Alltag, Leben

Akzeptanz und Geduld

Ich weiß gar nicht, warum ich diese Woche so unglaublich müde bin. An zwei Tagen musste ich mich sogar nach meinen Terminen hinlegen, weil die Augen einfach zufielen. Aus dem Vorhaben ein kleines Nickerchen zu machen, folgten 3 Stunden tiefster Schlaf, den ich anscheinend dringend gebraucht habe. Als ich meiner Therapeutin davon erzählte, fragte sie mich ganz entsetzt, ob ich denn nachts noch schlafen könne. Und ja, ich kann in der Nacht relativ gut schlafen, solange mich nicht irgendwelche irrsinigen Gedanken oder laut jaulende Nachbarn wach halten. Mein Schlafrhtyhmus ist zwar nicht der beste, aber ich versuche schon gar nicht mehr, mir etwas anderes aufzuzwingen. Ich schlafe gegen 2 Uhr ein und damit bin ich auch ganz fein – das reimt sich sogar 😉

Es gab eine Zeit, in der ich mich fürchterlich unter Druck gesetzt habe, zu einer bestimmten Zeit ins Bett gehen und schlafen zu müssen. Dass das nicht klappen kann, ist eigentlich klar! Vor 4 bis 5 Uhr fand ich meistens gar keinen Schlaf. Daher ist die aktuelle Situation schon eine große Verbesserung. Der Timer meines Hörbuchs wird auf 15 Minuten eingestellt und meist bekomme ich nicht einmal mehr mit, wenn es sich automatisch ausschaltet.

Etwas Gutes hatte diese extrem müde Woche: ich hatte keinen einzigen Tag Migräne, was schon an ein Wunder grenzt. Seit fast drei Monaten das erste Mal wieder eine ganze Woche ohne Schmerzen. Wie unglaublich befreiend sich das anfühlt! Auch wenn der Körper so krass erschöpft ist. Ich habe mich gefragt, was ich schlimmer finde? Die extreme Müdigkeit oder die Migräne? Aber die Frage stellt sich eigentlich gar nicht! Die einzelnen Tag mit Müdigkeit sind definitiv besser als Tage mit starken Schmerzen. Meine Schmerzmittel wirken zwar zuverlässig, aber knocken mich auch verdammt aus.

Zur Zeit warte ich auf die Rückmeldung meiner Neurologin, ob ich endlich auf der Warteliste der Schmerzklinik stehe. Das ist so ein wichtiger Schritt, von dem unglaublich viel abhängt. Ohne eine Veränderung der aktuellen Schmerzsituation muss ich meine Pläne – wieder arbeiten gehen, neue Menschen kennenlernen, Hobbies nachgehen – sehr stark einschränken. Ich weiß ja nie, ob der nächste Tag schmerzfrei wird oder ob ich wieder im abgedunkelten Schlafzimmer mit Kühlpack auf der Stirn dahinvegetiere.

Keine Ahnung, warum die Situation seit Juni dermaßen explodiert ist. Genaue Auslöser kann ich nur mutmaßen. Es ist aber auch ein elendiger Teufelskreis! Der Körper beeinflusst die Seele und umgekehrt. Wenn ich mir also Sorgen mache – zur Zeit habe ich starke Existenzängste – oder mich unter Druck setze, werden die Schmerzen mehr. Und umso mehr Schmerzen desto eher kicken auch wieder depressive Symptome.

Eines habe ich aber die letzten Monate über gelernt, was mir vorher als unmöglich erschien. Akzeptanz und Geduld! Es ist in Ordnung, wenn ich den Haushalt nicht nach einem akkuraten Plan schaffe. Die Angst vor der kompletten Überforderung ist weniger geworden. Ich nutze die Tage, an denen ich Kraft habe, um eine gewisse Grundordnung herzustellen. Alles Andere bleibt erstmal liegen. Ich muss nur aufpassen, dass ich an den guten Tagen besonders auf mich achte. Es bringt nämlich nichts, wenn ich mich total verausgabe und dann wieder völlig aus dem Alltag gerissen werde. Und ich glaube ich bekomme das ganz gut hin 🙂

Habt einen schönen Sonntagabend!

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