Ich bin im Augenblick sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, jede Woche zu einer Psychologin in die Institutsambulanz zu gehen. Nach meiner Reha war ja recht schnell klar, dass meine ambulante Therapeutin mich nicht weiter behandeln wird. Zu diesem Zeitpunkt stand auch schon der Verdacht im Raum, dass hinter meiner Depression und den sozialen Ängsten eine Persönlichkeitsstörung stecken könnte. Vermutet habe ich das schon länger, aber trotzdem war es erst einmal ein Schlag ins Gesicht. Keine Therapie, neue Informationen und ich mitten drin. Emotionales Chaos – ich fühlte mich mit meiner Unsicherheit und Verzweiflung komplett alleine gelassen.
Wie soll ich ‚mal eben‘ einen neuen ambulanten Therapeuten finden, der sich mit der Diagnostik und Behandlung von Persönlichkeitsstörungen auskennt? Wird die Krankenkasse mir überhaupt weitere Sitzungen bezahlen, obwohl die 80h Verhaltenstherapie bereits ausgereizt sind?
Nachdem ich den ersten Schock etwas verdaut hatte, fing ich an, nach Alternativen zu suchen und fand tatsächlich eine Institutsambulanz in meiner Nähe, die eine spezielle Abteilung für Persönlichkeitsstörungen hat. Allerdings mussten erstmal einige Wochen ins Land ziehen, bevor ich mich endlich getraut habe, dort anzurufen. Ich wurde direkt mit einer der zuständigen Psychologinnen verbunden, die sich wirklich viel Zeit für mich genommen hat und ausgesprochen nett war. Am Ende des Telefonats erklärte sie mir das weitere Vorgehen. Ich hatte vier Wochen, um einen dicken Batzen an Fragebögen auszufüllen und zurückzuschicken. Danach sollte ich mich für einen persönlichen Termin melden.
Tja, und jetzt bin ich dort jede Woche bei einer Psychologin, die unheimlich viel Wissen über Persönlichkeitsstörungen und –akzentuierungen hat. Wir können zwar keine tiefer gehende Therapie machen, aber sie wird mich solange begleiten, wie es nötig ist.
Diese Woche fiel mir zum ersten Mal richtig auf, wie ernst sie mich mit all meinen Sorgen und Ängsten nimmt. Sie hört mir zu, wenn ich etwas zu sagen habe und schiebt es nicht beiseite. Sie gibt mir Raum zu widersprechen, ohne von oben herab zu blicken. „Es ist wunderbar, dass Sie Ihre Zweifel hier ansprechen und wir darüber reden“, „Wir sind auf einer Augenhöhe“ – diese Sätze haben etwas in mir angerührt. Ich bin das nicht gewohnt. Irgendwie hatte ich vorher noch nie das Gefühl, einfach so angenommen zu werden, wie ich eben bin. Ein Teil von mir kann das gar nicht richtig glauben. Das sind komplett neue Erfahrungen, die sich noch festigen müssen. Und dafür versuche ich gerade einfach nur dankbar zu sein.
Weitere Gänseblümchen der Woche:
- mein Morgenkaffee ❤
- ein Spaziergang im Park mit Wolken wie Pinselstriche
- ein kurzes Aufeinandertreffen mit Nelia in der Ambulanz
- Die Geschichte der Bienen innerhalb einer Woche durchgelesen
- das erste winterliche Bad genommen – Sternanis und Marone
- nach dem Einkauf den Spatzen in der Hecke gelauscht
- neue Weihnachtsdeko bekommen und direkt aufgestellt – gold glitzernde Teelichtgläschen
- den ersten Lebkuchen für dieses Jahr gebacken
- eine Überraschungspostkarte aus Neuseeland
Was waren denn eure schönen Momente der letzten Woche?
Hier könnt ihr nachlesen, was es mit dem Gänseblümchen der Woche auf sich hat. Ihr seid herzlich eingeladen, daran teilzunehmen.
Noch mehr Gänseblümchen findet ihr bei
- Jess von Schattenwege
- Laberladen
- Nelia von Farbensehnsucht
- Nicole von Goldkindchen
- Meersinn – Zwischen den Zeilen
- Trienchen von Colours & Darkness
- Birke Zeitenmosaik
- Jeca von Psychologik
Ich fand unser kurzes, zufälliges Treffen auch schön ??
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Liebe Nelia,
ich fand es auch total schön, obwohl wir uns ja nichtmal 10 Minuten gesehen haben 🙂
Freue mich auf das Wochenende!
Annie
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