Keine soziale Isolation bei Depressionen
Depression

Wanted: Soziale Kontakte!

Am Samstag hatte ich seit Mitte Dezember das erste Mal wieder eine Therapiesitzung. Eigentlich wollte ich ein bestimmtes, durchaus unangenehmes Thema ansprechen, aber irgendwie erschien es mir ‚wichtiger‘ einfacher über die Zeit zu berichten, in der wir uns nicht gesehen hatten. Dabei lässt mir meine Therapeutin jedes Mal die Möglichkeit ein ‚eigenes‘ Thema einzubringen.

Wir sprachen also über Weihnachten, den Besuch meiner Mutter, meine Krankheitsphasen und über die Arbeit. Augenscheinlich viel Redebedarf, aber vielleicht war es nur ein strategisches Vermeiden. Manchmal wünsche ich mir bei der Therapie mehr ‚bei mir‘ zu sein, mehr in ‚meinen Gefühlen‘ zu sein. Einfach hinschauen, ohne Angst und Scham.

Immerhin sind meine Sitzungen endlich und sollten ’sinnvoll‘ genutzt werden. Wobei?! Was bedeutet schon sinnvoll? Setze ich mich damit nicht direkt wieder unter Druck? Erschaffe ich mir damit nicht einen Grund mich hinterher zu kritisieren – also eine verquere Art und Weise in der Depression zu bleiben?

„Und wie schaut es mit sozialen Kontakten aus?“

An diesem Punkt standen wir schon vor einem Jahr. Ich wollte versuchen neue Menschen in mein Leben zu lassen. An Ideen mangelte es mir nicht, nur die Umsetzung war (und ist) für mich unheimlich schwer. Seitdem ich im Oktober mit meiner ersten richtigen Arbeitsstelle begonnen habe, kann ich meine sozialen Interaktionen jedoch an einer Hand abzählen. Meine Selbsthilfegruppe habe ich auch ‚vorerst‘ aufgegeben, weil sie mir zu spät am Abend ist. Ich möchte nicht kurz vor dem Schlafen mit teilweise emotional belastenden Themen nach Hause kommen.

Meine Therapeutin hält es für wichtig, dass ich mir ein soziales Netz aufbaue. In mir streiten sich jedoch 2 widersprüchliche Stimmen. Einerseits möchte ich gerne mehr reale Kontakte haben, evtl. Freundschaften aufbauen, andererseits schreit mir die lautere der Stimmen viel zu oft NEIN ins Ohr.

„Wie soll ich regelmäßig nach der Arbeit, nach der ich schon kaum genug Kraft für irgendwas habe, noch andere Menschen treffen? Ich will doch nach den ganzen Gesprächen auf der Arbeit einfach nur meine Ruhe! Wenn ich mich zusätzlich verausgabe, schaffe ich die nächsten Tage nicht mehr!“

Ich habe keine Ahnung, ob das oberflächliche Ausreden sind…?

Meine Therapeutin meinte, es sei anfangs sicherlich schwierig, es wird vielleicht sogar erstmal Energie rauben. Doch irgendwann, wenn ich mich an eine Regelmäßigkeit gewöhnt habe, werde ich dadurch meine Batterien wieder aufladen können. Nur was ist, wenn nicht??

Für die nächsten Wochen versuche ich kleine Schritte zu gehen – Kontakte zulassen, Smalltalk führen, mich nicht unter Druck setzen, direkt Freunde finden zu müssen. Im Februar trifft sich z.B. die Bücherrunde mal wieder, an der ich auch ohne das Buch gelesen zu haben teilnehmen darf. Außerdem findet fast jede Woche ein Spieletreff statt, dem ich eine Chance geben könnte!?

Welche Erfahrungen habt ihr mit realen, sozialen Kontakten? Raubt es euch Energie oder könnt ihr dadurch Kraft schöpfen? Fällt es euch einfach neue Menschen kennenzulernen?

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20 Gedanken zu „Wanted: Soziale Kontakte!“

  1. Guten Abend! Ich verstehe das sehr gut. In den letzten Jahren habe ich mir ein gutes soziales Netzwerk aufgebaut. Aber es kostet Kraft. Manchmal gibt es Wochen, wo ich keine Kraft habe nach der Arbeit noch etwas zu unternehmen, zu telefonieren oder mich überhaupt mit jemandem zu unterhalten, weil mein Kopf vom Tag schon so voll und ich so innerlich überflutet mit dem Außen bin. Aber es gibt Whatsapp oder SMS, das fällt mir leichter, wenn es mal nicht im persönlichen Kontakt geht. Und meine Freunde wissen über meine Depression Bescheid und akzeptieren, dass ich manchmal Tage habe, wo ich einfach nicht kann. Außerdem versuche ich (ja, da übe ich wirklich noch sehr dran), dass ich mir regelmäßig Auszeiten einplane, wo Handy und Internet aus sind. Zum Abschalten, zum nur bei mir sein. Dann habe ich hinterher oder am kommenden Tag wieder mehr Energie.
    Ich drück dir die Daumen, dass du einen Weg finden wirst ❤
    Liebe Grüße, Frauke

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    1. Liebe Frauke,
      wie hast du es geschafft dir etwas aufzubauen? Bist du einem Hobby nachgegangen oder lief es über die Arbeit? Freunde über Freunde kennen lernen ist auch eine Möglichkeit. Nur soweit kam es bei mir bisher nie…
      Annie

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      1. Liebe Annie!
        Durch das Bloggen kamen nach und nach neue Menschen in mein Leben. Anfangs habe ich mich bei einer regionalen Blogger-Stammtisch-Gruppe hier im Ruhrgebiet angemeldet und da zwei mittlerweile sehr gute Freundinnen drüber kennengelernt. Dann über Instagram, aber das dauerte wesentlich länger, und natürlich über andere Blogs, die ähnliche Interessen haben wie ich, oder die hier aus dem Umkreis kommen.
        In der Arbeit ergab es sich auch ganz zufällig, dass ich mich mit zwei Frauen näher anfreundete, aber da finde ich es manchmal schwierig mit dem Treffen nach Feierabend. Weil sie mich zum Teil an die Arbeit erinnern und weil die Themen dann auch um die Arbeit kreisen. Aber es gibt Tage, da sind sie unabhängig voneinander sehr wichtige Austauschpartner für mich geworden.
        Wie schaut es bei dir aus? Hast du schon jemanden übers Bloggen aus deiner Nähe kennengelernt? Gibt es vielleicht einen Stammtisch in deiner Nähe? Für Blogger, für … oder …? Vielleicht einen Online-Stammtisch? Oder einen Fotowalk von Instagram? Oder eine Sport-, Tanz- oder ….-Gruppe? Oder einen Malkurs, Töpferkurs…?
        Ich habe gemerkt, dass sich meist von selbst etwas ergibt, wenn ich die Augen, Ohren und das Herz offen halte. Zwanghaft etwas herbeizuführen klappt bei mir nicht. Und: die Zeit muss passen. Wo es mir echt scheiße ging, tat ich mich schwer dabei neue Menschen kennenzulernen. Weil ich nicht ich selbst war. Und die wenige Kraft, die ich hatte, für mich brauchte.
        Liebe Grüße, Frauke

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  2. Ich habe mich (auch wenn es mir oft schwer fällt, mit neuen Menschen „warm“ zu werden) immer für einen geselligen Menschen gehalten, hatte stets Berufe mit viel Kontakt zu anderen Menschen. Aus schönen, entspannten Begegnungen habe ich durchaus auch Kraft gezogen.
    Seit ich in die Cevennen gezogen bin, habe ich so gut wie gar keine realen Kontakte mehr. Hier leben nicht so fürchterlich viele Menschen und die meisten von ihnen, sind mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt.
    Ich für mein Teil vermisse nichts …

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    1. Liebe Schattentaucherin,
      fühlst du dich denn nicht einsam? Ich wohne ja mitten in einer großen Stadt und fühle mich trotzdem häufiger einsam. Emotional einsam, weil alleine bin ich ja nicht wirklich. Ich habe jeden Tag so viele soziale Kontakte auf der Arbeit, aber es ist doch etwas anderes als sich ein privates Netz aufzubauen. Wie kam es eigentlich dazu, dass du nach Frankreich gegangen bist? Das wollte ich dich schon länger fragen!
      Annie

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  3. Ich kann auch gut alleine sein, auch wenn ich jedesmal merke, dass mir Kontakte gut tun. Freundschaften wollen aber auch gepflegt werden, und dann geht es mir wie Dir: Nach der Arbeit bin ich fix und fertig und habe echte Probleme, noch Telefonate zu führen, irgendwo hinzugehen oder Mails zu schreiben. Das hängt aber glaube ich auch damit zusammen, dass ich, wenn ich mich länger bei lieben Leuten nicht gemeldet habe, totalen Druck und ein schlechtes Gewissen habe, und dann kann ich erst recht keinen Kontakt pflegen. Ich gehe wohl schon davon aus, dass Menschen in meinem Umfeld von mir enttäuscht sind, wenn ich nicht so locker flockig daherkomme wie andere, oder mich nicht so regelmäßig melde. Und dann sitze ich schnell in einer Schleife, in der nur noch wenig geht.

    Mal sehen, wie es da weitergeht. Mittwoch habe ich meine erste Gitarrenstunde, vielleicht ergibt sich da ja etwas Neues.

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    1. Hallo Frau Sturmflut,
      eigentlich sollte es in Freundschaften zumindest egal sein, ob man es täglich schafft zu melden oder nicht. Wie Jo schon schrieb, am besten nie auslaufen lassen. Allerdings bin ich auch eher der Mensch, der sich mit der Zeit immer weniger meldet. Echt schwer! Gitarrenstunde klingt übrigens toll. Das steht seit Jahren auf meiner To Do Liste, aber es scheint nicht so wichtig zu sein, dass ich es wirklich mache nachdenk
      Wirst du in einer Gruppe sein oder Einzelunterricht haben?
      Grüße von Annie

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  4. Ich kenne das auch gut. Ich bin zwar nicht so unzufrieden mit meinen sozialen Kontakten, habe aber auch eher wenige.

    Ich hab‘ für mich die Erfahrung gemacht, dass bei mir das „Dranbleiben“ der entscheidende Punkt ist. Ich habe immer wieder ganz motivierte Phasen, wo ich auch schnell neue Kontakte gewinne, mich hier und da treffe und mir das Ganze ganz leicht fällt. Wenn ich dann aber schlechte Zeiten hatte, fiel der Kontakt zu andern abseits der Arbeit immer direkt ganz auf Null.
    Jetzt bemühe ich mich, in den schlechten Phasen zumindest immer ein bisschen den Kontakt zu pflegen, hier eine kleine Whatsapp, da ein Telefonat, ab und zu mal ein (nicht so langes) Treffen, damit der Kontakt bestehen bleibt. Mal klappts besser, mal schlechter, aber die Leute, die ich wirklich in meinem Leben haben will, kommen damit auch klar. Umgekehrt wissen sie es inzwischen zu schätzen, dass auch sie bei mir keinen Druck haben. Was klappt an Kontakt – das klappt; was nicht – das halt nicht. Nur nie ganz auslaufen lassen.

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    1. Liebe Jo,
      ja das Dranbleiben ist bei mir auch ein Problem. Besonders blöd ist es, wenn beide Seiten nicht dranbleiben. Dann verläuft es sich ruckzuck und man meldet sich nicht mehr bei dem Anderen. Kontakt halte ich ja schon, nur eben nicht real. Vieles läuft über Handy oder Internet. Ich brauche definitiv mehr Menschen, die vor Ort spontan da sind. Mal einen Kaffee trinken oder Hilfe bekommen, wenn man total krank im Bett liegt.
      Viele Grüße von Annie 🙂

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    1. Liebe Regula,
      ich schau mal, wozu ich mich motivieren kann. Wobei ich die Bücherrunde definitiv mitnehmen werde. Spielerunde gibt es voraussichtlich demnächst mit Bekannten aus der Umgebung. Ich hab das mal angeregt 😉
      Annie

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  5. Liebe Anni,

    das ist ein wichtiges Thema. Und kein einfaches. Alle depressiven Menschen, die ich kenne, wurden in Kindheit und/oder Jugend auf die eine oder andere Art zu viel alleine gelassen. Schon allein deswegen kann („alte“) Einsamkeit ein Thema sein, das man sich lieber nicht so genau anschauen möchte, weil es sich groß und schwierig anfühlen kann.

    Als Musiker kenne ich unglaublich viele Menschen, und insofern ich nicht gerade in einem Loch stecke, kann ich auch relativ leicht neue kennen lernen, wenn ich das möchte. Das hört sich zunächst mal gut an. Aber wenn ich mich einsam fühle, dann sind all diese Menschen keine Lösung. Dann bin ich froh, wenn echte Freunde Zeit für mich haben.

    Was leider nicht immer der Fall ist. Jenseits der 30 haben die Leute gerne mal Kinder und ihre eigene Familie und so fällt man als Single immer weiter raus. Oft fühle ich mich irgendwie übriggeblieben. Dann ist es gar nicht so einfach, das nicht an mir selbst aufzuhängen, und nicht zu denken: Das liegt bestimmt daran, das ich ganz gruselig bin.

    Aber, um auch mal was hoffentlich Positiv-Konstruktives zu sagen: Gemeinsame Interessen können durchaus ein Einstieg sein, um Menschen zu treffen, mit denen eine tiefere Verbindung besteht. Was ich für mich doof finde, sind Aktivitäten, die man nur macht, um eigentlich jemanden kennen zu lernen. Es sollte einem schon Freude an sich machen.

    Wenn ich mich bei anderen Menschen angenommen fühle, dann gibt mir das Kraft. Und es fällt mir auch leichter, diese anderen anzunehmen. Oft muss man dann auch gar nicht so viel tun. Einfach nur gemeinsam da sein kann schon viel sein. Eigentlich schade, dass das nicht selbstverständlich ist in unserer Welt.

    Ich wünsche Dir gutes Finden. Du wirst sehen, Du bist eine ganz verträgliche, die andere Menschen durchaus schätzen.

    Liebe Grüße
    HJP II.

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    1. Danke lieber HJP,
      ich wäre gerne so zuversichtlich wie du. Manchmal kann ich das, aber zu häufig nicht…
      Im Februar ist ein Spielenachmittag mit Bekannten geplant, den ich angestoßen habe. Also ich kann das schon, nur ich muss mich darauf einlassen. Genau da liegt der Hase begraben.
      Annie

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      1. Liebe Annie,

        sich einlassen bedeutet immer auch Gefahr. Vielleicht ist Depression ja sowas wie ein (über?)natürlicher Supergegener des Sich-Einlassens: „Alles zu viel, ich lasse mich nicht mal mehr auf mich selbst ein. Schotten dicht, Ende Gelände.“

        Allerdings ist es meiner Ansicht nach so: Nähe zu Menschen entsteht eben nur, wenn man sich einlässt und diese Gefahr trägt. So eine innere Nähe, die Aufgehobenheit gibt. Und das ist sehr schön, wenn man diese Nähe finden kann.

        Bei mir ist es so, dass ich sehr auf der Suche danach bin und mich daher oft viel zu leicht einlasse. Zumindest in der Liebe, so im Alltag geht es meistens gut, dass ich mich abgrenze. Aber in der Liebe passiert es immer wieder, dass ich sehr verletzt werde. Beim letzten „Versuch“ hat meine Seele depressiv reagiert, es war viel zu viel, ich habe wochenlang nichts mehr gespürt, war nur noch im Zombiemodus. Dass die anvisierte Dame nun mit einem Mitbewohner ein lockeres (Liebes)Leben in meinen eigenen vier Wänden pflegt, versaut mir dann leider derzeit noch arg den Alltag.

        Es ist wohl ganz gut, vorsichtig zu sein, wenn man sich einlässt. In dem Fall hätte ich es definitiv nicht tun sollen. Ich habe Monate meines Lebens verloren und der Nachgang ist heftig.

        Nun versuche ich, auf den Füllstand meines Emotionsakkus besser zu achten. Heute ist er sehr niedrig. Wenn der Akku leer ist, dann kippt etwas in mir um. Das ist ganz generell so. Ich glaube, das sollte jeder machen, auch nicht-depressive Menschen, nur dass bei denen die Auswirkungen geringer sind.

        Das an einem Montagmorgen schreiben zu müssen, wenn die Arbeitswoche noch vor mir liegt, ist nicht gerade schön. Badewanne und Bett wären jetzt richtig, nicht Büro und Business.

        Was die sozialen Kontakte angeht: Machen. Aber den Blick nach Innen nicht verlieren. Mute Dir nicht zu viel zu. Es ist OK, wenn es anstrengend ist und Du eine Pause brauchst.

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  6. Auch eines meiner Themen…
    Wobei ich, ganz ehrlich, die realen Kontakte auch gar nicht herbeisehne. Erst als mein Therapeut mir gesagt hat, dass es okay ist, ein Mensch zu sein, der das nicht braucht, hat bei mir was Klick gemacht.

    Ich wünsche Dir alles Gute für Deinen Weg!

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    1. Liebe Seelenmomente,
      brauchst du es denn wirklich nicht oder hast du eine heimliche innere Sehnsucht? Ich denke mir auch häufiger, dass ich es vlt. nicht brauche, aber bei mir existiert daneben die Sehnsucht mich weniger einsam zu fühlen. Im Grund müssen wir uns wohl erst selbst aushalten können, damit wir für andere offen sind, schätze ich.
      Schönen Sonntag von Annie

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      1. „Sich selbst aushalten“ find ich schon einen ziemlich hohen Anspruch. Natürlich ist das sehr gut, wenn man das kann. Aber wird man an diesen Punkt kommen, und dort bleiben können? Mhhh. Vielleicht wäre eine andere Ansicht: Mit den eigenen Unaufgelöstheiten einigermaßen klarkommen können – sie stehen lassen können, als zunächst ungelöstes Problem, ohne an ihnen dauern zu verzweifeln. Und so, dass nicht immer die anderen sich dran stoßen müssen.

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  7. Hallo Anni,
    auch für mich ist das ist ein schwieriges Thema, ich schätze mal dass ich bestimmt doppelt so alt bin wie du.
    Im Laufe der Jahre bin ich oft vermeintlichen Freundschaften hinterher gelaufen, war für Andere da, auch wenn ich dies oft als große Belastung empfunden habe. Wenn es drauf ankam, wenn ich Hilfe benötigt hätte, war niemand für mich da, immer wieder diese Enttäuschung. Ich habe in einen jahrelangen Prozess gelernt dass ich alleine zurecht kommen und für mich sorgen muss.
    In vielen Jahren bin ich letztendlich auch zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht nur mein Ding machen muss sondern auch machen möchte. Ich will meine Zeit planen und einteilen wie es mir passt, das tun was mir gefällt und gut tut in meinen Tempo, ohne Termine mit anderen einhalten zu müssen, nicht zu einen Treffen gehen, wenn ich keine Lust oder Kraft habe.
    Ich kann mit der Nachbarin im Hausflur und der Kassiererin im Supermarkt nette Worte wechseln und bin doch zu nichts verpflichtet. Mit zwei ehemaligen Arbeitskolleginnen telefonieren, jeweils 2 – 3 Mal im Jahr, mit einer treffe ich mich in mindestens jährlichen Abständen, wenn es sich ergibt auch mal in einen Café.
    Es gefällt mir so, auch wenn ab und zu der Moment kommt, dass ich mich so unglaublich einsam fühle, dieser Moment kommt immer ohne bestimmten Grund aus heiteren Himmel und kann von wenigen Minuten bis einen ganzen Abend dauern, er geht jedoch immer vorbei. Manchmal weine ich und zerfließe in meinen Selbstmitleid, manchmal gehe ich einfach spazieren oder setze mich auf mein Fahrrad. Mit Bewegung im Freien kann ich meine Stimmung sehr gut anheben und vermisse letztendlich nichts.

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    1. Liebe Paula,
      herzlichen Dank für deinen Kommentar. Es klingt wirklich traurig, was du zum Teil schreibst. Wenn wir schon unsere Energie in Kontakte investieren, dann sollte es sich immer für beide Seite auszahlen. Daher finde ich es enttäuschend für dich, dass du von Anderen nicht das Gleiche zurückerhalten hast, was du auch gegeben hast.
      Den Plausch mit der Nachbarin im Haus gibt es hier bei mir auch. Manchmal lädt sie mich auf eine Tasse Kaffee ein. Heute z.B. könnte ich runterkommen, um mit ihrer Familie ihren Geburtstag zu feiern. Aber irgendwie fühle ich mich innerhalb der Familie etwas störend. Also lasse ich es bleiben…

      Ich wünsche mir Menschen, die für mich da sind, mit mir etwas spontan machen und mich verstehen. Keine Ahnung, ob es das überhaupt alles auf einmal gibt. Jedenfalls muss ich eben auch mitarbeiten, damit ich mich weniger einsam fühle.

      Viele Grüße von Annie

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  8. Liebe Annie,
    das tut mir leid, das zu lesen. Ich kenne das Problem mit dem sozialen Kontakten, manchmal sind die Freunde einfach aus dem Leben gegangen, also nicht gestorben, aber durch Missverständnisse oder ähnliches eben aus meinem engeren Kreis gekommen und das macht mich dann schon immer wieder traurig.
    Deswegen versuche ich immer offen auf neue Menschen zuzugehen, was aber bei mir etwas leichter ist, da ich aktiv am Theater bin und auch gerne mal bei Konzerten nette Menschen kennenlerne. Vielleicht Konzertbekanntschaften sind inzwischen auch gute Freunde, mit denen mal vieles teilt.
    Ich überlege schon seit dem Lesen deines Beitrags, was ich dir raten kann, weil es wirklich schwierig ist, langfristige Freunde zu finden, weil das steht den Menschen ja nicht auf die Stirn geschrieben, leider nicht.
    Aber ich habe auf deinem Blog entdeckt, dass du Handarbeiten machst, vielleicht gibt es da eine Gruppe in deiner Nähe, der du dich anschliessen kann? Das wäre dann vielleicht etwas, was über ein Hobby zu Freundschaften führen kann. 🙂
    Alles Liebe,
    Katja

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