Da mir das Thema Glück in diesem Jahr an allen Ecken begegnet (z.B. die 52 Glücklichmacher auf Katharinas Blog), entschloss ich mich an der Blogparade Glück muss man können von Silvia Chytil teilzunehmen. Sie ruft auf ihrem Blog Schwebebalken dazu auf, unsere Erfahrungen und Sichtweisen rund um das glücklich Sein zu teilen.
Was bedeutet Glück für mich?
Ich war lange Zeit der Annahme wahres Glück existiere nicht, sondern ist ein Konstrukt, welches sich der Mensch mühselig aufbaut, damit er sein gesamtes Leid nicht spüren muss. Wenn eins für mich in Stein gemeißelt war, dann war es mein Unglück. Mittlerweile weiß ich natürlich wie blödsinnig diese Überzeugung war ist. Ich schrieb ja bereits in Entscheide dich glücklich zu sein, wie sehr ich in jüngeren Jahren den wirklich großen Glücksmomenten nachgelaufen bin, anstatt die kleinen vereinzelten Sonnenstrahlen in meinem Alltag wahrzunehmen.
Glück setze ich mit Freude, Spaß und Zufriedenheit gleich. Wenn diese Dinge im Einklang stehen, dann entsteht dieses wohlig warme Gefühl in der Brust, welches uns emotional nährt und Kraft gibt – das Verlangen die ganze Welt umarmen zu müssen können. Da es mir schwer fällt, kleine Momente der Freude bewusst wahrzunehmen, muss ich dies immer wieder üben. Ich bin der Typ Mensch, der sehr schnell seinen (Auto-) Fokus auf die negativen bzw. misslungenen Situationen ausrichtet – selbst wenn zwischen 10 positiven Ereignissen nur eines richtig daneben ging.
Ich habe mir ein Abendritual geschaffen, in dem ich mich mit dem zurückliegenden Tag noch einmal eingehend auseinandersetze. Dabei stelle ich mir solche Fragen wie „Was habe ich heute gut bewältigt? Was lief heute richtig gut? Was hat mir heute so richtig Spaß gemacht?“ und schreibe sie in mein Tagebuch. Glaubt mir, nicht jeden Abend kann ich sie eindeutig beantworten. Umso achtsamer versuche ich mit dem darauffolgenden Tag umzugehen.
Ist Glück erlernbar?
Ich bin der Überzeugung Glück ist immer und überall einfach vorhanden – allerdings hängt seine Wahrnehmung stark von der Prägung eines Menschen ab. Meine Eltern, vor allem mein Vater, sind sehr negativ eingestellte Menschen. Situationen, Handlungen und Außenstehende werden grundsätzlich skeptisch betrachtet, denn die Welt möchte einem niemals etwas Gutes. Dies ist einer der Gründe, weshalb ich weder für die kleinen noch für die großen Hürden, die ich wirklich gut gemeistert habe, Lob oder Anerkennung erhielt. Nicht Selten wurde mein überschwängliches Gefühl des glücklich Seins mit einem einzigen Satz zerschmettert.
Wie sollte ich daher als Kind erlernen, wie glücklich kleine Momente machen können, wenn selbst die großen Augenblicke zerstört wurden? Vermutlich führte genau dieser Umgang mit mir und der Welt zu meiner heutigen Ambivalenz. Ich möchte Glück wahrnehmen, berühren, spüren – deshalb erlerne ich es auf eine neue Art – irgendwie (noch) mehr Kopf als Bauch, aber meine Therapeutin sagte einmal so schön „Das Gefühl wird nachziehen!“
Ist Glück von anderen Menschen abhängig?
Definitiv NEIN! Wie heißt es schon im Volksmund „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“. Sicherlich kann der Umgang mit den passenden Menschen noch zufriedener und glücklicher machen, jedoch sollten sie nicht der ausschlaggebende Punkt für das eigene Glück sein. Jeder von uns muss es individuell erspüren – vielleicht sogar erst einmal neu entdecken. Ich könnte mir vorstellen, dass an diesem Punkt viele Einwände kommen, wie schwer es ist, sich von anderen Menschen oder auch Situationen unabhängig zu machen, da unser Leben gewisse Verpflichtungen mit sich bringt. Bedeutet dies denn auch gleichzeitig, kein Glück erfahren zu können?
Haben manche Menschen mehr Glück als andere?
Meiner Meinung nach begegnet uns Glück jeden einzelnen Tag in sehr vielen kleinen – häufig leicht übersehbaren – Momenten. Manchen Menschen fällt die Wahrnehmung dieser leuchtenden Sonnenstrahlen wesentlich leichter als anderen, die wie ich lernen müssen, ihren Fokus neu auszurichten. Daher scheint es als gäbe es Menschen, die unsäglich mit Glück beschenkt werden, während andere Unschuldige im Unglück versinken. Mich selbst bezeichne ich nicht unbedingt als glücklichen Menschen, jedoch gibt es mittlerweile mehr Momente, die mich zufriedener machen als früher. Es gilt die Chance, jeden Tag aufs Neue zu entdecken – jeder von uns kann das! Wir sind zu kurz auf diesem Erdenball, um unglücklich zu sein.
Ich möchte gerne an dieser Stelle noch einmal auf meine Rubrik Gänseblümchen der Woche hinweisen, in der ich am Ende jeder Woche einen besonders schönen Moment auf meinem Blog für mich festhalte. Ihr seid herzlich eingeladen, daran teilzunehmen und euren eigenen Blick auf euren Alltag zu schärfen.
In welchen Situationen seid ihr besonders glücklich? Was bedeutet Glück für euch? Fühlt ihr euch als glücklicher, zufriedener Mensch?
Juhu,
das hast du sehr schön geschrieben und da jeder Glück anders definiert, weichen dadurch auch die Empfindungen auseinander. In einer sehr materialistischen und schnelllebigen Zeit, suchen viele leider das Glück an der falschen Stelle un d sehen es vor lauter Wald nicht gg fühlen sich unglücklich und können das Leben gar nicht genießen.
Liebe Grüße
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Hallo Tanja
du triffst den Nagel direkt auf den Kopf. Wenn wir den großen Glücksmomenten nachlaufen, übersehen wir so schnell die kleinen Feinheiten. Jeder Tag ist ein Neubeginn, egal wie der vorherige war.
Gruß
Annie
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Hallo liebe Annie,
ein schöner Post von dir! Glück zu definieren ist auch schwierig. Ich habe viele Dinge die mich glücklich machen. Nur so als Beispiele: Treffen mit meinen Herzmenschen, eine Folge meiner Lieblingsserie, Sonnenschein, Regen, im Wald spazierengehen, mit Kindern zusammensein, mit Tieren schmusen oder spielen, ein gutes Buch und so vieles mehr!
Momentan läuft es bei mir nicht so gut, aber dennoch bin ich für vieles dankbar, was mich wiederum auch zufrieden macht – selbst wenn es viele Sorgen gibt.
Liebe Grüße, Petra
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Liebe Petra,
danke für deinen Kommentar. Du hast ja eine Reihe von Glücksmomenten, die ich auch super schön finde. Kinder und Tiere lösen bei mir z.B. ein richtig richtig gutes Gefühl aus – pure Geborgenheit und Zufriedenheit. Solche kleinen Momente müssen wir genießen, sie für schwierigere Zeiten festhalten. Es tut mir leid, dass es gerade nicht so gut bei dir läuft – gerade deshalb wünsche ich dir jeden Tag aufs Neue kleine Momente reiner Sonnenstrahlen!
Annie
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Hallo Annie,
ich sehe auch Glück nicht als Glückssache, sondern geschmiedet.
Wir haben sicher ein Stück weit verlernt, Glück zu „erkennen“.
Ich empfinde Glücksmomente mit einem lieben Mensch beisammen zu sein. Ob zum Kaffee, zum quatschen oder zum leben.
Natürlich sollte man aber auch ganz für sich glücklich sein können. Und glücklich sein sollte ohne: mein Haus, mein Boot, mein Aut gehen. 😉
LG Hans
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Lieber Hans,
ja in unserer Gesellschaft passiert das „verlernen“ auch so unglaublich leicht. Wenn ich mit offenen Ohren durch die Welt gehe, höre ich zum größten Teil Beschwerden en masse. Mich freut es auf alle Fälle, dass du deine kleinen Glücksmomente noch spüren kannst!
Annie
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