Annie prokrastiniert – oder doch nicht?!
Meine Gedanken sind sich wieder einmal nicht einig, ob ich gerade viel schaffe oder wenig. Einerseits bin ich in der Haushaltsbewältigung auf den vorderen Plätzen dabei, andererseits schleicht sich gegen Mittag der Schlendrian ein. Ich setze mich auf mein Sofa, schaue Serien oder lenke mich mit meinen Mäusen ab. Anstatt einfach aufzustehen und zu starten, überlege ich, wann ich welche Aufgaben angehen könnte. Es ist vielleicht auch eine schlechte Idee, auf dem Sofa zu gammeln, nachdem sich meine Depression dort häuslich niedergelassen hat. Sie ist eine Meisterin der Schmeicheleien und schafft es immer wieder, mich für ein weiteres Tässchen Kaffee, zum Bleiben zu bewegen.
In den letzten Tagen habe ich meine Wohnung selten verlassen. Seit drei Tagen nehme ich mir, vor am nächsten Tag in die Stadt zu fahren. Gründe dafür hätte ich genügend; anscheinend stehen sie auf meiner Prioritätenliste allerdings nicht so weit oben, dass sie mich regelrecht aus meiner Wohnung hinaustreiben. Heute morgen stehe ich also auf, frühstücke und dann startete mal wieder das gedankliche Spektakel:
„Ich könnte in die Stadt fahren, bei der Krankenkasse wegen des Kostenerstattungsverfahrens nachfragen, beim Computerladen erkundigen wie viel eine Aufrüstung kostet und Kaffee trinken gehen – hm nein – ich bleibe einfach zu Hause und gehe einkaufen und mach das Wohnzimmer wie es in meinem Wochenplan steht – naja – ich brauche aber auch einiges von dm, also doch in die Stadt, dann kann ich danach gleich bei REWE für den Feiertag Lebensmittel mitbringen – oder – ja oder nein? Ich weiß es einfach nicht!“
Jetzt sitze ich bei Starbucks mit einer leckeren Tasse Vanilla Latte – hey, ich bin trendy 😉
Ja, ich bin wirklich rausgegangen. Zuerst war ich beim Friseur, weil ich mir das ewig lange nicht mehr gegönnt hatte. Außerdem musste die furchtbare Löwenmähne herunter. Danach gabs einen leckeren grünen Fruchtsmoothie (Apfel, Spinat, Mango – lecker und gesund). Noch ein Abstecher beim Biobäcker (für alle Essener: Backbord – sehr zu empfehlen!) und dann Kaffee trinken. Ich bin zwar noch nicht überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, aber ich bin aus der Wohnung raus. Kann mich jetzt bitte jemand loben?
Die Umsetzung lief ebenfalls anders als vorher im Kopf festgelegt – doch das übersehe ich jetzt einfach mal!
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr tagelang zu Hause seid und die Gedanken irgendwann versuchen euch zu überzeugen unbedingt rausgehen zu müssen? Grundsätzlich ja eine gute Idee, denn es ist bewiesen wie effektiv frische Luft, Sonne und Bewegung für das Gemüt sind. Trotzdem fällt es mir oft schwer das sichere Zuhause zu verlassen. Ich spiele im Kopf alle möglichen Varianten des „nach draußen Gehens“ durch bis ich mich dagegen entscheide. Wieso brauche ich immer Gründe dafür?
Nur, umso länger ich in meiner Wohnung verharre umso schneller schleicht sich ein schlechtes Gewissen ein. Gestern sprach ich mit einer sehr guten online Freundin darüber. Sie findet es gar nicht so dramatisch, einige Tage zu Hause zu verbringen, solange man seine Arbeit erledigt. Sie fühle sich in ihrer Wohnung einfach wohl. Sicherlich hat sie in gewisser Weise Recht und trotzdem meldet sich bei mir ein Stimmchen „nee, also mindestens einmal am Tag sollte jeder an die frische Luft!“ Woher kommt bitte diese Verpflichtung?
Eigentlich sollte dieser Beitrag in eine ganz andere Richtung gehen, aber das Schreiben entwickelt sich bei mir immer zu einem Eigenleben – ob gut oder schlecht lass ich einfach mal im Raume stehen.
Hier ein Lob fürs Rausgehen ;)Manche Tage ist man einfach gerne zu Hause, da braucht man kein schlechtes Gewissen haben.Schöner Blog, ich folge dir jetzt.Schau doch mal bei mir vorbei.Liebe GrüßeJulihttp://metropolitanlights.blogspot.de
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Liebe Julianeganz herzlichen Dank für deinen Kommentar! Ja ich bin echt stolz rausgegangen zu sein und heute war ich sogar spazieren, weil das Wetter mich gelockt hat. Ich bin schon ein Sonnenkind, fehlt nur noch das Meer direkt vor der Haustür :-)Ich schau gerne mal bei dir vorbei!Annie
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