Ein Schlafrhythmus ist bei mir so vorhanden wie eine Welt, in der alle Menschen tolerant miteinander umgehen und keiner dem Anderen bewusst Schaden zufügt – sprich GAR NICHT
Schlafprobleme sind bei Depressionen nichts ungewöhnliches. Sie können sich durch folgende Symptome äußern (Müller-Röhrich, et. al. (2013); Schattendasein – Das unverstandene Leiden Depression; Springer Verlag; Heidelberg):
- nächtliches Früherwachen ohne erneutes Einschlafen
- erhöhtes (abnormes) Schlafbedürfnis
- Einschlafprobleme durch negative (Grübel-)Gedanken
Ich habe schon alle diese Symptome in meiner Zeit mit Depressionen erlebt. Es gibt Zeiten, in denen ich durch zu viele Gedanken über all die unerledigten und negativen Dinge in meinem Leben nicht einschlafen kann, so dass ich am nächsten Tag erst gegen die Mittagszeit aus den Federn komme; oder ich erwache früh morgens – so gegen 5 Uhr – und komme nicht wieder in den Schlaf, da ich mich tatsächlich ausgeschlafen fühle. Im Gegensatz dazu kenne ich ebenfalls das Bedürfnis nach sehr viel Schlaf. In manchen Phasen brauche ich mindestens 10-12 Stunden Schlaf. Trotz dieser langen Schlafdauer fühle ich mich weiterhin über den gesamten Tag noch sehr ermüdet . An manchen Tagen ist es für mich als würden meine Beine unter der Last direkt einknicken, sobald ich das Bett verlasse.
Dennoch schaffe ich es irgendwie, mich täglich zu motivieren das Bett zu verlassen. Wie geht das also? Gestern habe ich versucht, meiner ehemaligen Beraterin zu erklären, wie ich das genau hinbekomme. Keine Ahnung, ob es mir gelungen ist, aber ich versuche es hier noch einmal mit etwas mehr Zeit zum Nachdenken.
Als ich in den USA war, gab mir Anna den Hinweis, dass es hilfreich sei sich ein positives Lebensmotto zu überlegen, was einem selbst am kältesten Tag im Jahr mit kaputter Heizung hilft, voller Freude aufzustehen und den Tag willkommen zu heißen. Selbst nach vier Jahren habe ich keine Ahnung wie das gehen soll, aber ich denke ich habe meine eigene Strategie entwickelt.Ich stelle mir jeden Tag kleine Herausforderungen – Dinge, die erledigt werden müssen wie Haushalt, einkaufen, zur Krankengymnastik fahren etc.
Sobald ich also morgens aufwache und an die geplanten Dinge denke, erscheinen sie mir zuerst wie ein unüberwindbarer Berg, dabei sind sie allenfalls kleine Hügelchen. Das führt natürlich dazu, dass ich am liebsten gar nicht aus dem Bett mag. Decke über den Kopf und den Tag ignorieren!
Annies bisheriger Lernerfolg: An diesem Punkt schaffe ich es fast immer, mich aus den negativen Gedanken herauszuholen, in dem ich mit mir selbst spreche und verhandle. Das mag bizarr, verrückt und abstrus klingen, allerdings hilft es mir enorm.
Heute morgen lief es so bei mir:
Gedanke 1: „Oh nein, heute musst du einkaufen – Mo ist ja Feiertag!!!, das Wohnzimmer und auch am besten das Schlafzimmer aufräumen, ja und die Wäsche solltest du auch mal wieder in die Waschmaschine befördern! Das ist mir alles zu viel, ich bleib liegen!“
Gedanke 2: „Ganz ruhig Annie, du hast noch den gesamten Tag vor dir! Steh erst einmal auf, mach dir ein schönes Frühstück und danach schaust du weiter.“
Ohne den Druck alles auf einmal erledigen zu MÜSSEN klappt das Aufstehen viel besser. Natürlich gibt es Tage, an denen ich mehrere Termine außer Haus habe und an denen es mir besonders schwerfällt, mir gut zuzureden. Das endet auch schon einmal in kurzfristigen Absagen, bei denen dies möglich ist. Fluchtmeisterin Annie zu Diensten!
Trotzdem bin ich auch heute wieder aufgestanden und sitze gerade mit einem einigermaßen zufriedenen Gefühl vor dem PC!
In diesem Sinne einen schönen guten Morgen an alle Leser – der Kaffee steht schon bereit!
Ein schönes tolles Ritual. Ich muss dir da uneingeschränkt recht geben, ohne diese kleine Rituale, Mutmacher würde der Motivationsschub nicht ausreichen.Ich persönlich habe noch einen gewissen Druck zum aufstehen, weil morgens immer der Pflegedienst noch kommt. Obwohl ich den auch schon mal abgesagt habe :)Vielen Dank für deine Einblicke in deine Gedanken, ist super toll geschrieben und leicht zu lesen.Danke sehr Annie.LG Ede
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Lieber Ede Petervielen Dank für dein Lob. Rituale sind ganz wichtig, nicht nur innerhalb einer Familie sondern auch immer für sich selbst. Es erleichtert einem alltägliche Momente einfacher zu durchstehen. Annie
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Liebe Annie, ein ruhiges Frühstück ist oft schon der Beste Start in den Tag. Ein festes Morgenritual ist vielleicht eine Idee. Vielleicht eine Tasse Kaffee vor Lottes Käfig trinken ? Falls sie dann schon wach ist. Liebe Grüße, Ella
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Liebe Ellaauch dir ein Dankeschön für dein Kommentar. Mittlerweile nehme ich mir Zeit für ein Frühstück. Das war nicht schon immer so. Früher habe ich meist gar nichts gegessen, weil ich entweder keinen Hunger hatte oder so lange wie möglich im Bett bleiben wollte. Doch jetzt nehme ich mir die Zeit, manchmal ist sie doch etwas kurz ;-)Annie
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Warum gibt es bei Blogger.com keinen "Gefällt mir" Button? Bin zu lethargisch einen Kommentar zu schreiben :-(hihi
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Lieber Donralfodu könntest +1 über google geben, das ist ja das äquivalent zu Facebooks "like". Ich bin mir gerade auch nicht sicher, ob du deinen Eintrag ernst meinst oder nur auf humorvolle Art etwas mitteilen möchtest :-)Hey aber ich kann schauen, ob ich ne Möglichkeit finde so etwas wie ein "like" oder "Daumen hoch" einzubauen. Annie
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Liebe Sarahnur zu dem Hinweis "was wir noch geschafft hätten" – ich fand es schöner mit dir seit sehr langer Zeit wieder zu sprechen als sonst etwas zu tun. Filme kann ich jeden Tag schauen!Annie
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